Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Frankreich

Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hat die Hessen Agentur eine Studie über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Frankreich erarbeitet.

Deren Ergebnisse illustrieren etwa bezüglich der demographischen Entwicklung, dass bis zum Jahr 2035 die Bevölkerung in Frankreich voraussichtlich stärker zunehmen wird als in Hessen. Hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung ist festzuhalten, dass das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin bzw. Einwohner im Zeitraum 2000 bis 2021 in beiden Wirtschaftsregionen in ähnlichem Ausmaß – nämlich um jeweils ca. 50 % – zugenommen hat, bei einem im Vergleich zu Frankreich (36.660 Euro im Jahr 2021) deutlich höheren Niveau in Hessen (48.164 Euro). Zudem lässt sich am aktuellen Rand jeweils eine deutliche Erholung der Wirtschaftsleistung nach deren pandemiebedingter Kontraktion konstatieren. Die Wirtschaftsstruktur ist in Frankreich durch eine vergleichsweise geringe Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes gekennzeichnet, was sich an dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung von gut 11 % veranschaulichen lässt (in Hessen: rund 17 %). Beide Wirtschaftsregionen weisen ähnliche branchenbezogene komparative Stärken auf; genannt seien insbesondere die Segmente Chemie und Pharma, Hochtechnologien, Finanzsektor wie auch Luft- und Raumfahrttechnik.

Die Handelsbeziehungen zwischen Hessen und Frankreich sind sehr eng. Im Jahr 2021 exportierte Hessen Güter im Wert von 5,0 Mrd. Euro nach Frankreich, womit 7,3 % aller hessischen Exporte dort abgesetzt wurden. Dies entspricht Platz zwei in der Rangliste der wichtigsten Ausfuhrdestinationen der hessischen Wirtschaft. Damit ist Frankreich innerhalb der EU der bedeutendste Abnehmer hessischer Exporte. Auch war Frankreich das viertwichtigste Importland Hessens. Summa summarum traten Güter im Wert von 7,0 Mrd. Euro den Weg sozusagen von der Seine an den Main an, was einem Anteil von 5,8 % am gesamten hessischen Import entspricht. Der Warenaustausch konzentriert sich vornehmlich auf die Gütergruppen Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse wie auch Maschinen. Innerhalb der hessischen Einfuhren kommt ferner dem Automotive-Sektor und der Ernährungswirtschaft jeweils eine überproportionale Bedeutung zu. Hinsichtlich der Direktinvestitionsbeziehungen lässt sich konstatieren, dass sich Frankreich zum Jahresende 2020 in der Rangliste den wichtigsten Anlageländern der hessischen Wirtschaft auf Platz vier befand; auf Platz eins liegen die USA.

Frankreich ist für Hessen ein sehr zuverlässiger Partner, was sich auch in dem intensiven Austausch mit der Partnerregion Nouvelle-Aquitaine manifestiert. Mit Blick auf die Zukunft der fest etablierten hessisch-französisch Wirtschaftsbeziehungen lässt sich davon ausgehen, dass diese stabil bleiben werden. In spezifischen Segmenten, etwa der Kultur- und Kreativwirtschaft, gibt es Anzeichen für eine Vertiefung.

Die Publikation ist als Download sowohl in deutscher als auch in französischer Version verfügbar.

Ansprechpartner

Dr. Alexander Werner

Dr. Alexander Werner

Themenfeldleiter Wirtschaft und Wirtschaftsstandort Hessen

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Wirtschaftsforschung & Landesentwicklung

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Prof. Dr. Johannes Harsche

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Projektmanager Wirtschaftsentwicklung & Außenwirtschaft

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