Positive Entwicklungen auf dem dualen Ausbildungsmarkt in Hessen
Die duale Berufsausbildung in Betrieben und Berufsschulen ist eine zentrale Säule der Fachkräftesicherung für die hessische Wirtschaft und zugleich ein äußerst wichtiges Sprungbrett für junge Menschen in das Erwerbsleben. Nach den verschiedenen Krisenereignissen der Vorjahre erholte sich der hessische Ausbildungsmarkt im Jahr 2023 deutlich: Von Oktober 2022 bis Ende September 2023 wurden knapp 36.000 neue Ausbildungsverträge geschlossen, 6% mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit wurde der Anstieg auf Bundesebene von 3% deutlich übertroffen. Im Vergleich der Bundesländer wies Hessen nach der Hansestadt Hamburg die zweitbeste Entwicklung auf. Hintergrund war vor allem, dass in Hessen wieder deutlich mehr junge Menschen die allgemeinbildenden Schulen verließen – demografiebedingt und aufgrund der weitgehend abgeschlossenen Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Daher konnten die Betriebe leichter Interessentinnen und Interessenten für eine Berufsausbildung gewinnen.
Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau im Jahr 2019 liegt die Anzahl an Neuverträgen in Hessen aktuell noch ca. -2.600 Verträge bzw. -7% niedriger. Dieser prozentuale Rückgang in Hessen entspricht dem Bundesdurchschnitt. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau haben bundes- wie hessenweit vor allem die Berufe Friseur/in, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk, Zerspanungsmechaniker/in und Metallbauer/in an Bedeutung in der dualen Ausbildung verloren. Ebenso gab es in Hessen erhebliche Rückgänge in quantitativ bedeutenden Berufen wie Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kaufmann/-frau im Einzelhandel und medizinische/r Fachangestellte/r. In Berufen des Hotel- und Gaststättengewerbes hingegen zeigt die aktuelle Entwicklung nach dem Einbruch im Jahr 2020 wieder deutlich nach oben. Hier ist insofern ein baldiges Erreichen des Vor-Krisenniveaus zu erwarten. Gemäß Prognosemodell der Hessen Agentur – in dessen Zentrum stehen die demografische Entwicklung und das zuletzt beobachtete Übergangs- und Bildungsverhalten der jungen Menschen – kann die Anzahl an neuen Ausbildungsverträgen in Hessen im Jahr 2022 einen Tiefpunkt erreicht haben. Die demografischen Voraussetzungen für den Abschluss von Neuverträgen haben sich seitdem wieder verbessert. Zunehmend bekunden auch Geflüchtete aus der Ukraine nach Absolvieren von Sprachkursen bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern Interesse an einer dualen Berufsausbildung.
Die Studie "Berufsausbildung in Hessen 2024" wurde im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt. Sie steht hier zum Download bereit.