Hessen setzt Impulse für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft

Brennstoffzellenforum Hessen 2020: „Stadt, Land, Wasserstoff – Aufbau regionaler H2-Infrastrukturen“: Über 450 Teilnehmer folgen online der Einladung zum 19. Brennstoffzellenforum Hessen 2020.

© Stefan Wildhirt / LEA Hessen GmbH

Am heutigen 27. Oktober 2020 folgen über 450 Teilnehmer online der Einladung zum 19. Brennstoffzellenforum Hessen 2020 in das „House of Logistic and Mobility“ (HOLM) in Frankfurt. Das Brennstoffzellenforum, das in diesem Jahr erstmals als Onlineveranstaltung durchgeführt wird, steht unter dem Motto: „Stadt, Land, Wasserstoff – Aufbau regionaler H2-Infrastrukturen“. Die Teilnehmer verschaffen sich einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand von Technologie, Produkten und Projekten sowie über die strategische Positionierung auf EU- und Bundesebene im Bereich Wasserstoff. Im Zentrum der Diskussion steht dabei die Frage, wie in Hessen der flächendeckende Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft gelingen kann.

Das 19. Brennstoffzellenforum Hessen wird im Auftrag des Hessischen Wirtschafts- und Energieministeriums von der LEA Hessen (LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH) in Kooperation mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. (H2BZ-Initiative Hessen) und der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) veranstaltet. Im Mittelpunkt der Fachvorträge und der begleitenden Ausstellung stehen die Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene, deren Implikationen für die Entwicklung einer hessischen Wasserstoffstrategie sowie zahlreiche Projekte auf lokaler und regionaler Ebene rund um die Erzeugung, den Transport und der Nutzung von Wasserstoff.

Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) erläutert in seinem Eröffnungsvortrag: "In Deutschland und Europa hat der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft begonnen, die ein entscheidender Bestandteil eines CO2-freien Energie- und Verkehrssystems sein wird. Jetzt gilt es, die notwendigen Rahmenbedingungen festzulegen. Denn auch in Hessen sollen integrierte Strukturen zur Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff auf lokaler und regionaler Ebene entstehen."

Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA Hessen: „Die LEA wird das Wirtschaftsministerium bei der Ausarbeitung der hessischen Wasserstoffstrategie aktiv unterstützen und die Erstellung koordinieren. Wir helfen dabei, die erforderlichen Rahmenbedingungen für effiziente Wirtschaftsmodelle zur Nutzung von Wasserstoff in den Sektoren Verkehr, Wärme und Industrie zu identifizieren und zu verbessern. Immer mit dem Ziel, die Stärken des Landes Hessen im nationalen und internationalen Vergleich herauszuarbeiten und auszubauen. Insbesondere wollen wir den Unternehmen und Kommunen in Hessen konkrete Ansatzpunkte zum erfolgreichen Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft aufzeigen, sowohl mit Blick auf den Aufbau von Erzeugungskapazitäten und Infrastrukturen als auch auf die Anwendungsseite. So treiben wir die Energiewende in Hessen weiter voran und stärken gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Unternehmen.“

Keynote zur Nationalen Wasserstoffstrategie und zum Green-Deal-Aktionsplan der EU

Jorgo Chatzimarkakis, Generalsekretär Hydrogen Europe, erläutert in seiner Keynote die Bedeutung von Wasserstoff im Rahmen eines „Green Deal“ für Europa. Für ihn ist die Verabschiedung der EU-Wasserstoffstrategie im Juli 2020 ein historischer Schritt. Er fordert aber auch von der EU-Kommission weitere Maßnahmen, um den Markthochlauf erfolgreich zu gestalten. Welche Schritte für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft notwendig sind – vor allem im nationalen und regionalen Kontext – ist Gegenstand der Podiumsdiskussion im Spannungsfeld von Wissenschaft, Wirtschaft und Energieversorger, die Matthias von der Malsburg, Themenfeldleiter Energie der LEA, moderiert. Dr. Julius von der Ohe von der NOW GmbH stellt in seiner Keynote die Nationale Wasserstoffstrategie im Detail vor. Mit den im Aktionsplan aufgeführten 38 Maßnahmen will die Bundesregierung einen kohärenten Handlungsrahmen für die Erzeugung, den Transport, die Nutzung und die Weiterverwendung von Wasserstoff schaffen.

Auszeichnungen der H2BZ-Initiative Hessen gehen an den RMV und book-n-drive

Bereits zum zweiten Mal vergibt die H2BZ-Initiative Hessen zwei Preise an hessische Unternehmen für ihr besonderes Engagement im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Dr. Heinrich Lienkamp, Vorstandsvorsitzender der H2BZ-Initiative Hessen, überreicht die Auszeichnungen an Kai Daubertshäuser von der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV) und an Andreas Hornig, Geschäftsführer der book-n-drive mobilitätssysteme GmbH. Lienkamp hebt in seiner Laudatio hervor: „Beide Unternehmen haben sich in besonderer Weise um die Wasserstoffmobilität in Hessen verdient gemacht. Der RMV hat 27 Coradia iLint-Wasserstoffzüge bei Alstom bestellt und wird diese voraussichtlich ab Ende 2022 auf vier Linien zwischen Frankfurt und dem Vordertaunus einsetzen. Und book-n-drive sorgt mit seinen

Wasserstofffahrzeugen im Carsharing-Fuhrpark dafür, dass H2-Mobilität im Rhein-Main-Gebiet für jeden ‚erfahrbar‘ wird.“

Infrastruktur aufbauen, um Wasserstoff für die Region nutzbar zu machen

Das Nachmittagsprogramm des Forums gliedert sich in zwei aufeinander aufbauende Themenblöcke. Der erste beschäftigt sich mit dem Aufbau einer regionalen Wasserstoffinfrastruktur als Basis für Anwendungsprojekte. Hier werden unter anderem ein Projekt vorgestellt, in dem Wasserstoff CO2-neutral aus Müll erzeugt wird. Außerdem präsentiert die DB Energie GmbH eine Machbarkeitsstudie zum Wasserstofftransport auf der Schiene.

Im zweiten Nachmittagsblock stehen zuerst konkrete Anwendungen der H2-Technolologie im Mobilitäts- und Wärmesektor im Mittelpunkt. Die sera Hydrogen GmbH stellt hier ihre Wasserstofftankstellen „made in Hessen“ vor. Dr. Lars Peter Thiesen, Opel Automobile GmbH, referiert über die Herausforderungen bei der Entwicklung und dem Betrieb leichter Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Welche Rolle die Brennstoffzelle bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes im Wärmsektor spielen kann und wie sich solche wasserstoffbasierten Lösungen in Quartiers-Konzepte integrieren lassen, ist Thema der beiden Abschlussvorträge des Forums.

Fazit

Trotz der Corona-bedingten Einschränkungen zeigt das Brennstoffzellenforum Hessen 2020, dass das Thema Wasserstoff für die Unternehmen und kommunalen Akteure in Hessen stark an Bedeutung gewinnt. Dies belegt die Rekordbeteiligung von über 450 Online-Anmeldungen. Dabei eröffnet die Onlineveranstaltung neue Möglichkeiten, da sich auch zahlreiche Teilnehmende aus ganz Deutschland sowie den hessischen Partnerregionen in Polen, Italien und Frankreich zuschalten können.

Nach der Veranstaltung kann Ihnen zeitnah Bildmaterial zur Verfügung gestellt werden. Bitte melden Sie sich bei Interesse per E-Mail bei: michael.john@lea-hessen.de

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Die LandesEnergieAgentur Hessen GmbH (LEA) in Wiesbaden übernimmt seit 2017 im Auftrag der Hessischen Landesregierung zentrale Aufgaben bei der Umsetzung der Energiewende und des Klimaschutzes. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten richtet sich an hessische Kommunen, die Unterstützung bei Strategien und Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Ausbau erneuerbarer Energien erhalten können. Die LEA versteht sich auch als Informationsplattform und bündelt dazu hessenweit Expertenwissen für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen und Organisationen. Mehr Informationen über die LEA finden Sie unter https://www.lea-hessen.de/