Rückblick: „Komm mit auf den WandelPfad – Transformation wagen!“

Das Netzwerk Nachhaltige Stadtentwicklung hatte im Juni zum Netzwerktreffen nach Homberg (Efze) eingeladen.

v.l.n.r.: Dr. Nico Ritz, Bürgermeister Homberg (Efze); Prof. Dr. Marc Kirschbaum, SRH Hochschule Heidelberg; Knut John, Landesbeauftragter für den ländlichen Raum
© Hessen Agentur
v.l.n.r.: Dr. Nico Ritz, Bürgermeister Homberg (Efze); Prof. Dr. Marc Kirschbaum, SRH Hochschule Heidelberg; Knut John, Landesbeauftragter für den ländlichen Raum

Rund 30 Vertreter hessischer Kommunen haben sich im Juni getroffen, um neue Lösungen für die Gestaltung und Belebung des ländlichen Raumes zu diskutieren. Dabei trat eine Frage in den Mittelpunkt: Wie kommen wir vom Wollen ins Machen? Die Antwort mit Mut – vor allem dem Mut, Dinge anzupacken.

Prof. Dr. Marc Kirschbaum von der SRH Hochschule Heidelberg machte deutlich, dass Veränderung keine Bedrohung, sondern ein natürlicher Teil lebendiger Stadtentwicklung ist. Seine Beispiele – vom innovativen Schulbau über Mitfahrbänke bis zu lebendigen Ortsmitten – zeigten, dass Mut zur Veränderung oft eine größere Wirkung entfalten kann als der perfekte Masterplan. Bei der Umgestaltung gehe es nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen, sondern das Richtige zu tun. Gute Stadtentwicklung brauche Identität und Angemessenheit – also Lösungen, die zum Ort passen. Oft sei dies wichtiger als Größe und Schnelligkeit zu forcieren. Veränderung sei eine Chance, die man transdisziplinär angehen müsse: nicht nur Fachdisziplinen vernetzen, sondern die Menschen vor Ort von Beginn an aktiv einbinden. „Wer Transformation ernst meint, darf die lokale Expertise nicht nur abfragen, sondern muss sie von Anfang an einbinden“, so Kirschbaum.

Knut John, Landesbeauftragter für den ländlichen Raum, machte deutlich, dass Vertrauen die Grundlage jeder Transformation ist – Vertrauen in Verwaltung und Politik, aber auch in die eigene Gestaltungskraft vor Ort. „Wer nichts macht, macht keine Fehler – aber wer nichts macht, macht alles falsch“, so John. Deshalb brauche es den Mut, Entscheidungen zu treffen, auch wenn nicht jeder Schritt sofort perfekt ist. Fehler müssten erlaubt sein, um Neues überhaupt zu ermöglichen. Gleichzeitig sprach er sich für mehr Verständlichkeit aus: Viele Menschen verstünden nicht mehr, was die Verwaltung mit Begriffen wie z. B. Transformation meine. Bürokratie und Misstrauen lähmten Veränderungen. Daher brauche es mehr Klartext, vereinfachte Förderinstrumente und sichtbare, gute Beispiele, die Mut machen.

Auch Bürgermeister Dr. Nico Ritz griff diese Haltung auf und zeigte am Beispiel der „Homberg-Formel“, wie Mut zum Machen konkret aussehen kann: Homberg verbindet Demografie, Leerstand und Transformation zu einer Strategie, die konsequent auf bestehende Strukturen setzt. Statt immer neue Baugebiete auszuweisen, wird in lebendige Ortsmitten investiert – mit Projekten wie der Altstadtkita, dem Stadtpark oder dem Wohnquartier in der Alten Möbelfabrik. „Wir müssen den Zentren ihre Funktion zurückgeben – das spart langfristig Kosten und schafft echte Lebensqualität“, betonte Dr. Ritz. Er machte deutlich, dass die größte Herausforderung die demografische Entwicklung darstellt. Doch wer Verantwortung übernimmt, auch bei knappen Kassen, kann langfristig Lebensqualität sichern und Folgekosten senken. Fördermittel seien dabei wichtig – aber kein Selbstzweck. Entscheidend sei, als Kommune eigene Prioritäten zu setzen und verlässlich daran festzuhalten.

Mit dem WandelPfad hat Homberg ein Netz an Orten geschaffen, die sichtbar machen, wie Veränderung Schritt für Schritt gelingen kann – ein Beispiel, das Mut macht, den eigenen Weg zu gehen. Die Veranstaltung in Homberg (Efze) hat gezeigt: Transformation beginnt mit Vertrauen, wächst mit Verantwortung und wird erfolgreich, wenn Mut und Machen zur gemeinsamen Haltung werden.

Weitere Informationen zum Netzwerk Nachhaltige Stadtentwicklung gibt es hier: https://nachhaltige-stadtentwicklung-hessen.de/

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