Eintrübung auf dem Ausbildungsmarkt in Hessen

Der aktuelle Bericht „Berufsausbildung in Hessen“ ist erschienen.

Nach zwei für die Fachkräfteentwicklung positiven Jahren haben die hessischen Betriebe im Zeitraum von Oktober 2023 bis Ende September 2024 (nachfolgend: „Berichtsjahr“) erstmals wieder weniger Ausbildungsverträge mit jungen Menschen abgeschlossen. Die Anzahl ging im Vorjahrsvergleich um -2,9 % auf 34.752 Neuverträge zurück. Auf Bundesebene betrug das Minus 0,5 %. In der allgemein rückläufigen Entwicklung findet die gesamtwirtschaftliche Schwäche ihren Niederschlag. Einfluss nimmt zudem, dass in den beiden Vorjahren relativ viele Ausbildungsverträge geschlossen wurden. Insbesondere kleinere Betriebe haben häufig keinen kontinuierlichen Bedarf an Nachwuchskräften und stellen daher vorübergehend keine neuen Auszubildenden ein. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau im Jahr 2019 liegt die Anzahl an Neuverträgen in Hessen derzeit etwa -9 % niedriger. Die Schrumpfung des Ausbildungsmarktes im mehrjährigen Vergleich hängt wesentlich mit dem demografischen Wandel zusammen bzw. damit, dass die Anzahl an jungen Menschen, die die allgemeinbildenden Schulen verlassen, rückläufig war. Steigende Studierendenzahlen sind vor allem auf ausländische Studierende zurückzuführen.

Auf dem geschrumpften dualen Ausbildungsmarkt haben die Probleme bei der Vermittlung von Ausbildungsstellen im mehrjährigen Vergleich zugenommen. So blieben im Berichtsjahr 4.371 Plätze bzw. 13 % aller Ausbildungsplätze unbesetzt – im Jahr 2010 lag der Anteil nur bei 4,7 %. Regional sind von den Besetzungsproblemen aktuell vor allem Betriebe in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Bergstraße, Lahn-Dill und Vogelsberg betroffen. Die Probleme der Jugendlichen, einen Ausbildungsplatz zu finden, weisen in Hessen im mehrjährigen Vergleich ein relativ konstantes Niveau auf. Dieses fällt statistisch größer aus als auf Seiten der Betriebe: Im Berichtsjahr konnten 5.783 Personen bzw. 17 % aller Bewerberinnen und Bewerber nicht vermittelt werden. Mit dieser Konstellation eines übergeordneten Stellenmangels unterscheidet sich Hessen von vielen anderen Bundesländern, in denen die Stellenbesetzungsprobleme der Betriebe größer ausfallen.

Im derzeit laufenden Vermittlungsjahr 2025 zeichnet sich eine deutliche Verschlechterung der Ausbildungsplatzplatzchancen für die jungen Menschen ab: Die Anzahl der den Agenturen für Arbeit und Jobcentern in Hessen gemeldeten Ausbildungsstellen ist gesunken – die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber hingegen angestiegen. Somit ist für das gesamte, im September 2025 endende Vermittlungsjahr erneut ein erheblicher Stellenmangel zu erwarten.

Die Studie „Berufsausbildung in Hessen 2025“ wurde im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt und steht zum Download bereit.

Ansprechpartner