Berufsausbildung in Krisenzeiten 2023

Die Studie "Berufsausbildung in Hessen 2023" beleuchtet die aktuelle Situation auf dem dualen Ausbildungsmarkt.

Die Berufsausbildung in Betrieben und Berufsschulen ist eine zentrale Säule der Fachkräftesicherung für die hessische Wirtschaft und zugleich ein äußerst wichtiges Sprungbrett für junge Menschen in das Erwerbsleben. Im Jahr 2022 litt die Berufsausbildung – u. a. wegen der auslaufenden Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs – unter vielfältigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich der Ausbildungsmarkt sogar relativ gut: Knapp 34.000 neue Ausbildungsverträge zwischen jungen Menschen und Betrieben wurden in Hessen geschlossen. Das waren 2 % mehr als im Vorjahr. Auf Bundesebene erhöhte sich die Anzahl um 0,4 %.

Bundes- wie hessenweit bleibt allerdings noch eine nennenswerte Erholung auf dem Ausbildungsmarkt nach dem starken Einschnitt im ersten Corona-Jahr 2020 aus. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau im Jahr 2019 liegt die Anzahl an Neuverträgen weiterhin mehr als 10 % niedriger. Dies hat nicht zuletzt demografische Gründe. Gerade in Hessen verließen im Jahr 2022 vergleichsweise wenige junge Menschen die allgemeinbildenden Schulen. Zudem sind die für den Ausbildungsmarkt positiven Effekte der Zuwanderung aus dem Ausland seit 2015 ausgelaufen, während die Schutzsuchenden aus der Ukraine – etwa aufgrund von Sprachbarrieren – überwiegend noch nicht für eine Berufsausbildung in Betracht kamen.

Mit Blick auf das zuletzt beobachtete Übergangs- und Bildungsverhalten der jungen Menschen sowie die Anzahl an Personen, die zukünftig von allgemeinbildenden Schulen und aus ausbildungs- und berufsvorbereitenden Maßnahmen des Übergangsbereichs an beruflichen Schulen voraussichtlich abgehen werden, ist zu erwarten, dass die Anzahl an Neuverträgen im dualen System in den Jahren 2021 und 2022 in Hessen einen Tiefpunkt erreicht haben dürfte und wieder ansteigt. Die verbesserte demografische Ausgangslage für den Abschluss von Neuverträgen bedeutet jedoch zugleich, dass auch die Versorgung ausbildungsinteressierter junger Menschen mit Ausbildungsplätzen wieder zu einer größeren Herausforderung werden kann.

Die Studie "Berufsausbildung in Hessen 2023" wurde im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt. Sie steht hier zum Download bereit.

Ansprechpartner

Stefan Kuse

Stefan Kuse

Projektmanager Ausbildungs- und Arbeitsmarkt

Abteilung

Wirtschaftsforschung & Landesentwicklung

+49 611 95017 8293